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Anne Terese de Keersmaeker

Veranstaltungstipp

Das HAU 1 zeigt das Frühwerk der belgischen Choreographin

Im Oktober präsentiert das HAU 1 an vier Abenden einen repräsentativen Querschnitt durch das Frühwerk der belgischen Choreographin Anne Teresa de Keersmaeker. In einigen dieser Meisterwerke wird die 1960 geborenen Béjart-Schülerin im Kreise ihrer Kompanie Rosas selbst tanzen.

Mit dem Frauen-Duo Fase – Four Movements to the Music of Steve Reich (3. Oktober) gelang der 22-Jährigen 1982 aus dem Stand ein Meilenstein des abstrakten Tanzes. In New York, das sie mit einem Tanzstipendium besucht und vor Ablauf ihrer Ausbildung fluchtartig wieder verlassen hatte, beeindruckte sie die Ästhetik der Postmoderne. Auf die Phasenverschiebungen der Minimal Music reagierte sie mit repetitiven Bewegungsmustern und riss das Publikum mit ihrer Energie und Präzision von den Sitzen. „Fase“ wird ein internationaler Erfolg und macht die junge Choreographin nachhaltig bekannt.

Gleich darauf konnte sie ihre eigene Kompanie gründen und schuf für sie ein neues, streng formalisiertes Stück: Rosas danst Rosas (5. Oktober). Zu Techno-Musik erarbeiten sich vier Frauen in Bodenlage langsam den aufrechten Gang und den Tanz. Hier entpuppte sich de Keersmaekers als gesellschaftlich engagierte Künstlerin. Ihr Opus 3 ist am 7. Oktober zu erleben: das karge Elena’s Aria (1984) nach Arien von Mozart. Hier verzichtet die Choreographin auf Wiederholungen und setzt erstmals Videoprojektionen (einstürzende Hochhäuser) und Sprache (Tolstoi, Dostojewski, Fidel Castro) ein. Ihre 6. Choreographie, der 3-teilige Mikrokosmos (1987; 9. Oktober) nach dem 4. Streichquartett von Béla Bartók, lässt die Tänzer mit den auf der Bühne sitzenden Musikern interagieren. Mit dieser Arbeit schloss die Choreographin ihr minimalistisches Frühwerk ab, um sich größer besetzten Produktionen zu widmen und die Zusammenarbeit mit anderen Kunstsparten (Oper, Schauspiel) zu erproben. In ihren besten Arbeiten aber kehrte sie immer wieder zu ihren abstrakten Anfängen zurück. Boris Kehrmann