
Daphne-Preis 2023 an Penny Sofroniadou
Penny Sofroniadou, Ensemblemitglied der Komischen Oper Berlin, ist die Daphne-Preisträgerin 2023 der TheaterGemeinde Berlin. Die Preisverleihung fand am 21.11.23 in der Komischen Oper im Schillertheater im Anschluss an die Aufführung „Die Zauberflöte“ statt.
Die griechische Sopranistin Penny Sofroniadou absolvierte ihr Studium an der Hochschule für Musik und Tanz Köln sowie an der Hochschule für Musik Würzburg. Nach ihrem Debüt 2016 in der Rolle der Concepcion ("L’heure Espagnole") in einer Produktion der Musikhochschule Köln am Theater Aachen wurde sie Stipendiatin der Theaterinitiative Aachen. Ein weiteres Engagement führte sie an die Oper Bonn, wo sie an der Seite von José Cura in Brittens "Peter Grimes" auftrat.Die u. a. mit dem Gemeinsamen Preis der Deutschen Oper Berlin, der Staatsoper Berlin und der Komischen Oper Berlin beim Bundeswettbewerb Gesang ausgezeichnete Sopranistin war von 2017 bis 2019 Mitglied im Opernstudio Niederrhein am Theater Krefeld-Mönchengladbach. Penny Sofroniadou trat zudem wiederholt als Konzertsolistin auf, u. a. mit dem Staatlichen Orchester Thessaloniki und dem WDR-Rundfunkorchester. Seit 2022 gehört sie zum Ensemble der Komischen Oper
Im Vorfeld zur Preisverleihung hatten wir mit Penny Sofroniadou gesprochen
1. Wer/was hat Sie dazu gebracht, Opernsängerin zu werden?
Als ich fünf Jahre alt war, wollte ich Pop-Sängerin werden. Ich bin dann mit 14 aufs Konservatorium gegangen, um Pop-Gesang zu studieren. Dort habe ich dann aber zum Glück eine ganz andere Welt kennengelernt.
2. Welche Rolle/n möchten Sie unbedingt nochsingen?
Das Opernrepertoire ist riesig, es gibt so viele Figuren, die ich auf der Bühne verkörpern möchte... Ganz vorne auf meiner Wunschliste stehen Manon (Massenet), Violetta (La Traviata), Elektra (Idomeneo) und Tatjana (Eugene Onegin).
3. Welche Rolle/n würden Sie gerne anderen überlassen?
Jede Partie ist einzigartig, und ich habe am meisten von Partien gelernt, die ich am Anfang eigentlich gerne anderen Kollegen „überlassen“ hätte! Daher bleibe ich immer offen und nutze jede Gelegenheit, eine neue spannende Rolle zu übernehmen!


4. Für welchen (noch lebenden) Opernregisseur(-regisseurin) würden Sie gern mal kochen und was würde es dann zu essen geben?
Ich würde mein Lieblingsessen kochen: große weiße Bohnen im Ofen, gefüllte Auberginen und gefüllte Weinblätter - typisch griechische Gerichte. Mein Gast wäre der Opernregisseur Laurent Pelly. Seine Inszenierung von Massenets „Manon“ in Covent Garden war die erste Oper, die ich im Ausland gesehen habe.
5. Was reizt Sie am Beruf der Opernsängerin – worauf können Sie gern verzichten?
Das Erforschen anderer Welten ist es, was mich am meisten an meinem Beruf reizt. Wir Sängerinnen und Sänger dürfen in Welten eintauchen, die manchmal vor hunderten Jahren geschaffen wurden, wir dürfen immer neue Figuren und Persönlichkeiten ans Licht bringen, mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Hintergründen zusammenarbeiten. Jeden Tag lernen wir etwas Neues und durch diesen ständigen Lernprozess können wir uns weiterentwickeln, als Person und als Künstlerin wachsen.
Und wir dürfen Teil der Magie der Bühne sein, wir erleben diese kurzen Momente, in denen alles stimmt und etwas Überirdisches entsteht. Gern verzichten würde ich auf das Durchhalten einer Perfektion, die ja eigentlich gar nicht existiert. Wir Sängerinnen und Sänger sind ja „lebendige Kunstwerke“, die sich ständig fortentwickeln. Wir müssen damit umgehen können, dass jeder Tag, jeder Moment neu entsteht. Diese „unperfekte Perfektion“ ist der Atem der Kunst.
6. Welche Oper hätten Sie gern selbst geschrieben?
Ich muss wenigstens drei nennen: „Peter Grimes“ (Britten), „Eugen Onegin“ (Tschaikowsky) und „La Forza del destino“ (Verdi).
7. Das Ende welcher Oper würden Sie am liebsten umschreiben und wie würde das dann aussehen?
Ich habe mehrfach versucht, alternative Schlüsse für „Dialogues des Carmelites“, „Don Giovanni“ und „I Pagliacci“ zu finden, dann aber letztlich erkannt, dass es nicht möglich ist. Denn die genialen Künstler, die die Musik und die Libretti von Opern geschrieben haben, hatten jede musikalische oder textliche Entscheidung ganz bewusst getroffen. Jede Abänderung würde das Kunstwerk versehren oder zerstören.
8. Welchen Platz in Ihrer Wohnung haben Sie für die Daphne-Skulptur ausgesucht?
Den besten Platz in meinem Glassschrank in meinem Wohnzimmer, sodass ich die Skulptur immer betrachten kann!
9. Wenn Sie die Daphne spielen müssten, wer wäre dann Ihr Wunschdarsteller für den Apollon?
Am liebsten Jared Leto!