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Daphne-Preis 2012 an Dinu Tamazlacaru

Dinu Tamazlacaru, Ensemblemitglied und Solo-Tänzer des Staatsballetts Berlin, hat den DAPHNE-Preis 2012 der TheaterGemeinde Berlin für außergewöhnliche darstellerische Leistungen erhalten.

Die Preisverleihung fand am 12. Februar 2013 in der Deutschen Oper Berlin statt, im Anschluss an eine Aufführung des Ballets "Schwanensee".

Er scheint zu fliegen. Mit Riesensprüngen durcheilt Dinu Tamazlacaru in der Diagonale oder in Kreisen den Raum. Die langen Beine sind im perfekten Spagat ein Meter über dem Boden nach vorne und hinten gestreckt. Sie bilden eine wie mit dem Lineal gezogene Linie von Zehenspitze zu Zehenspitze. Dazu hat er die rechte Hand elegant nach oben gestreckt, ein Siegerlächeln auf den Lippen: Für diese Sprünge lieben die Fans den 28-jährigen Moldawier.

Doch nicht nur seine berühmten Sprünge rissen das Publikum während der Schwanensee-Vorstellung am 12. Februar 2013 in der Deutschen Oper zu Ovationen hin. Auch die schier endlose Folge der Cabrioles im Trompeten-Walzer des 1. Bildes, bei denen die nach hinten geworfenen Füße im Sprung wie die Schneiden einer Schere auf- und zuklappen, und die Fouettés, die mit dem ausgestreckten Bein gepeitschten, sagenhaft schnellen Drehungen um die eigene Achse im 3. Bild bewiesen, dass die Virtuosität dieses Bravour-Tänzers zur Zeit keine Grenzen kennt. Dafür hat der Vorstand der TheaterGemeinde Berlin ihn im vergangenen Jahr als einen von drei Vorschlägen für den seit 1976 verliehenen Nachwuchs-Preis Daphne nominiert. Dafür haben ihn die Mitglieder zum Daphne-Preisträger 2012 gewählt.

Traute Grandke ließ in ihrer Laudatio die Stationen dieser sorgfältig aufgebauten und folgerichtig entwickelten Karriere Revue passieren, die schon den knapp 18-Jährigen frisch vom Wiener Konservatorium ins damalige Ensemble der Berliner Staatsoper führte: 2002 Gruppentänzer, 2003 Demi-Solotänzer, 2004 Übernahme in das fusionierte Staatsballett Berlin, 2007 Solotänzer, 2012 Erster Solotänzer. Die Vorsitzende der TheaterGemeinde zeichnete aber auch nach, wie in dem überragenden Techniker über die Jahre ein Menschendarsteller heranreifte.

Von Tamazlacarus ganz persönlichem Charme, der sich hinter dem Pathos seiner Bühnengestaltungen verbirgt, konnten sich die Fans bei seiner Dankesrede überzeugen. Der Laureat nutzte die Gelegenheit, um an die Verdienste des derzeit heiß umstrittenen Staatsballett-Intendanten zu erinnern. Vladimir Malakhov habe von Anfang an an ihn geglaubt, ihn behutsam gefördert und sei auf diese Weise sein Vorbild, Lehrer und schließlich auch Freund geworden. Sein erster Vertrag, so Tamazlacaru, sei das größte Glück seines Lebens gewesen. Malakhov war sichtlich bewegt. Tamazlacaru nutzte die Gelegenheit aber auch, um all den vielen Kollegen zu danken, die solch einen Abend überhaupt erst möglich machen: die Ballettmeister, die hervorragenden Compagnie, die stellv. Ballettindentantin Dr. Christiane Theobald und nicht zuletzt das beflügelnde Publikum der TheaterGemeinde Berlin.

Letzteres genoss es beim anschließenden Empfang im Foyer der Deutschen Oper, den strahlenden Daphne-Preisträger im Beisein seiner extra angereisten Mutter und seines Lehrers Maxim Abzalow mit Komplimenten zu überhäufen. So erfuhr es, dass Tamazlacaru in Kürze die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten wird. Neben den natürlich allgegenwärtigen Sprüngen wurden immer wieder Tamazlacarus beeindruckende Ausstrahlung, die Poesie seines Pas de deux mit Odette Iana Salenko, seine Vitalität und der Stolz seiner Erscheinung hervorgehoben. Dinu Tamazlacaru ist nach Michael Rissmann, Polina Semionova und Michael Banzhaf der vierte Daphne-Preisträger aus den Reihen des Staatsopern-/Staatsballetts. Boris Kehrmann