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Foto: © Georg Kolbe Museum, Berlin
Georg Kolbe Tänzerinnenbrunnen vor der Villa Heinrich Stahls

Der Tänzerinnenbrunnen

Der Tänzerinnenbrunnen von Georg Kolbe aus dem Jahr 1922 zählt zu den schönsten Werken des Bildhauers und Museumsgründers. Georg Kolbe schuf ihn für die Villa Heinrich Stahls, dem Leiter der Auslandsabteilung der Victoria-Versicherung und dem späteren Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde von Berlin.

Aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg sind zahlreiche Brunnenprojekte von Georg Kolbe dokumentiert, die meisten blieben jedoch unausgeführt. Die beiden Elemente des Brunnens, die Bronzefigur und das Brunnenbecken, sind mit bekannten Figuren aus Kolbes Schaffen verwandt. So nimmt die Bronzefigur mit den ausgebreiteten Armen die Haltung der berühmten Tänzerin von 1912 auf, die noch im Jahr ihrer Entstehung von der Nationalgalerie Berlin angekauft wurde, wo sie sich heute noch befindet. Die Darstellung von Tänzer:innen bildet einen zentralen Aspekt im Schaffen des Bildhauers.

Um den Tänzerinnenbrunnen spinnt sich eine abenteuerliche Geschichte, da die beiden Teile, die Bronzefigur und das Brunnenbecken, nach dem Krieg getrennt wurden und das Becken zunächst als verschollen galt. Heinrich Stahls Villa und somit auch den Brunnen übernahm 1942 ein bulgarischer Diplomat, dem es Ende des Krieges gelang, die Bronzefigur nach Madrid mitzunehmen.

Von seinen Erben wurde sie für das Georg Kolbe Museum angekauft. Die Villa selbst überstand zwar den Krieg, wurde jedoch später abgerissen. Der Steinbrunnen wurde demontiert und umgesetzt. Erst eine Zeitungskampagne machte 1978 auf seinen damaligen Standort hinter einem Altersheim in Berlin-Zehlendorf aufmerksam. Die Eigentümerin, die Baugesellschaft GEHAG, stellte ihn dem Georg Kolbe Museum zur Verfügung, so dass im Jahr 1979 beide Teile des Tänzerinnen-Brunnens im Garten des Georg Kolbe Museums wieder vereint werden konnten. Er bildet heute das Herzstück des Skulpturengartens und erfreut sich bei den Besuchern großer Beliebtheit.

Im Laufe der Jahre kam es jedoch zu massiven Verschleißerscheinungen am Brunnen. Verstopfte bzw. völlig defekte Düsen, feuchtigkeitsbedingte Risse sowie eine schadhafte Pumpe hatten dazu geführt, dass der Brunnen nicht mehr wie gehabt betrieben werden konnte.

Die TheaterGemeinde Berlin entschloss sich, die Sanierung des Tänzerinnenbrunnens im Rahmen ihrer Kultursponsoringaktivitäten zu ermöglichen.

Nach Wochen der Sanierung wurde der Brunnen am 18. Mai 2014 im Georg Kolbe Museum festlich wiedereingeweiht und so dieses ganz besondere Kunstwerk Georg Kolbes mit seiner interessanten Geschichte der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.