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Foto: Niklas Faralisch
Foto: Niklas Faralisch

Die falsche Gärtnerin

Veranstaltungstipp

Es muss nicht immer die manchmal arg staubige Hülle eines Opernhauses sein. Christoph Hagel, Regisseur und Dirigent in Personalunion, hat bis vor einigen Jahren seine Produktionen in unfertigen, halbverlassenen Orte in Berlin gezeigt, die ihre Spannung gerade daraus bezogen, dass sie eben nie als Bühne gedacht waren: ein U-Bahnhof im Rohbau, das E-Werk in Mitte. Inzwischen hat Hagel allerdings seine Lieblingsorte gefunden, und die sind quasi das Gegenteil von unfertig: Berliner Dom und Bode-Museum. Dort ist er jetzt schon das fünfte Mal zu Gast, mit Mozarts Jugendoper „Die falsche Gärtnerin“ (La finta giardiniera), ein Stück, das in Deutschland lange den eigentlich viel schöneren Titel „Die Gärtnerin aus Liebe“ trug. Denn genau das ist die Hauptfigur, die Marchesa Violante Onesti. Sie verkleidet sich als Gärtnerin am Hof des Podestà, eines Gouverneurs, in der Hoffnung, dort Graf Belfiore wiederzusehen. Dass der sie zuvor im Streit übel mit dem Messer verletzt hat, scheint ihrer Liebe nicht wehgetan zu haben. Belfiore allerdings hält sich nur deshalb am Hof auf, weil er Arminda, der Nichte des Podestà, versprochen ist. Und der Hausherr selbst hat wiederum ein Auge auf die hübsche neue (falsche) Gärtnerin geworfen.

Klassisches Versteckspiel- und Maskentheater, wie es im 18. Jahrhundert sehr beliebt war: Keiner ist der, der er zu sein vorgibt. Ein einfaches Muster liegt der auf den ersten Blick komplizierten Konstellation zugrunde: Es gib drei Paare, die über Kreuz stehen, am Ende kommen natürlich die Richtigen zusammen – nur der Podestà muss alleine bleiben. Mozart hat dazu, mit 19 Jahren, hinreißende Musik komponiert, die bereits deutlich das Meisterwerk „Hochzeit des Figaro“ ahnen lässt, das er später mit Librettist Lorenzo da Ponte schreiben sollte. Im Bode-Museum spielen die Berliner Symphoniker, junge Sänger aus Berlin übernehmen, wie stets, bei Hagel, alle Rollen. Nur Christina Roterberg als Arminda bringt schon mehr Erfahrung mit. Sie hat bis 2013 im Rias Kammerchor gesungen und sich dann entschlossen, den Schritt zur freien Sängerin zu wagen. Die turbulente Handlung wird Hagel erneut auf einem Laufsteg spielen lassen. Zur Einstimmung können sich die Besucher eineinhalb Stunden vor jeder Vorstellung durch die Skulpturensammlung des Bode-Museums führen lassen – bevor dann die Sänger aus Fleisch und Blut übernehmen.

Udo Badelt

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