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Opernwerkstatt zu Janaceks "Jenufa"

Veranstaltungstipp

Um jedes Wort zu verstehen, hat Christof Loy im Sommer begonnen, Tschechisch zu lernen. Das ist bezeichnend für den international gefeierten Regisseur, der großen Wert auf psychologische Genauigkeit in seinen Inszenierungen legt. Mit Leos Janaceks"Jenufa" gibt er nun sein Debüt an der Deutschen Oper Berlin. Zentral für Loys Deutung ist die Figur der Küsterin. Konventionelle Inszenierungen zeichnen die an der Deutschen Oper zuletzt von Anja Silja verkörperte Partie als dämonische Stiefmutter, die aus hysterisch übersteigerten Ehrbegriffen das uneheliche Kind ihrer Stieftochter Jenufa verschwinden lässt, um der Dorfschande zu entgehen. Loy beabsichtigt, unter Verzicht auf alle mährische Folklore in einem abstrakten Bühnenraum die Tragik dieser verkannten Figur herauszuarbeiten. Dabei greift er auf den 1930 erschienenen Roman zurück, in dem die tschechische Schriftstellerin Gabriela Preissova (1862-1946) die in Stück und Oper (1.Akt) nur angedeutete Vorgeschichte der Küsterin nachliefert. Auf Preissovas 40 Jahre zuvor entstandenem Bauerndrama basiert die Oper.

Warum ist die Küsterin so hart geworden? Nachdem Jenufas Mutter bei deren Geburt starb nahm Petrona Slomek den hübsche Tóma Buryja zum Mann. Petrona gilt als hässlich, männlich, fleißig und ist zudem noch unfruchtbar, was im Dorf betuschelt wird. In zäher Arbeit versucht sie ihren kleinen Hof hochzubringen, damit es ihre vergötterte Stieftochter Jenufa einmal besser haben soll. Tóma aber, ein Säufer, Spieler, Prügler, bringt in zwei Jahren den mühsam ersparten Wohlstand durch und schießt sich im Suff versehentlich eine Kugel in den Schädel. Ein mitleidiger Pfarrer verschafft der Verarmten und Gedemütigten Buryovka die Stelle als Küsterin in einer kleinen Kirche. Nun versucht sie Jenufa ein gleiches Schicksal mit dem leichtlebigen Stewa zu ersparen. Um ein differenziertes Charakterporträt dieser Frau zu zeichnen, hat sich Christof Loy seine Londoner Geschwitz Jennifer Larmore für diese Rolle gewünscht. bke

Opernwerkstatt zu "Jenufa" (Premiere: 04. März 2012)
Probenbesuch und Gespräch mit dem Produktionsteam
Moderation: Boris Kehrmann
22. Februar 2012, 18.30 Uhr
Karten zu 5.- EUR nur an der Kasse der Deutschen Oper!