Magic Mystery Show II
VeranstaltungstippDie weiße Nelke im Knopfloch verwandelt sich in eine Taube. Aus der Brusttasche krabbelt ein gelber Kanarienvogel, aus dem brennenden Käfig ein grüner Zwergpapagei. Das hoch geworfene Taschentuch flattert als Kakadu auf und aus einem Strauß bunter Tücher werden zwei Riesen-Aras gezogen. Nach dem Erfolg der Magic Mystery Show 2012/13 verlegt sich der Wintergarten zur Jahreswende wieder aufs Zaubern. Acht Magier und die Sanddornbalance-Artistin Naima Rhyn Rigolo bringen uns zweieinhalb Stunden zum Staunen, Lachen und sich Freuen. Der Gentleman-Zauberer Arno aus Frankreich verzaubert mit seiner Poesie nicht nur seine Vogelschar von Slim-Fit bis XXXL, sondern auch den Saal.
Sanddornbalance kann man sich unter diesem Stichwort auf Youtube ansehen. Es ist die fernöstliche Konzentrationskunst, eine Schwanenfeder auf 13 unverbundenen, bis 3 Metern langen Palmwedeln wie ein vor den Augen der Zuschauer entstehendes Mobile zu balancieren. Das Kunststück beruht auf einer ruhigen Hand und absoluter Einschätzung der Schwerpunkte der Zweige, die nach dem Prinzip einer Waage als Hebel-Konstruktion Stück für Stück untereinander gelegt werden.
Natürlich gibt es aber auch viel Magie im normalen Sinne des Wortes. Das niederländische Trio „Magic Unlimited“ lässt Pappkartons und Jungfrauen schweben, schiebt Menschen zusammen, dass sie von Kopf bis Fuß so groß wie eine Handfläche sind, verwandelt Leute in der durchsichtigen Plexiglaskiste. Der wunderbare Kubaner Ernesto Planas übersät die leere Bühne mit Regenschirmen aller Größen und Farben. Laserman aus Frankreich überrascht mit einem Act, der zumindest mir vollkommen neu war: Einer atemberaubenden Jonglage mit sich multiplizierenden und brechenden Lichtstrahlen, bei der man schnell ins Rätseln gerät, ob sich die immateriellen Lichtstäbe aller Größen nicht materialisieren. Thomas Otto führt schlagfertig, witzig, mit viel Publikumskontakt durch die Show und hat selbst eine ganze Menge toller Taschenspielertricks drauf. Boris Kehrmann