Einfach mehr Kultur erleben. Mit dem Kulturservice der TheaterGemeinde Berlin

Kundenservice Mo bis Fr 10–16 Uhr

030 21 29 63 00

Magical Mystery Show

Veranstaltungstipp

Mit The Magical Mystery Show ist dem Wintergarten ein Abend für die ganze Familie gelungen. Ich hätte meine Nichten und Neffen gern dabei gehabt und mich, selbst staunend, an ihrem Staunen erfreut. Eine meiner Lieblingsnummern tritt allerdings nur bis 6. Januar auf. Einige Acts im Wintergarten werden traditionell während der Laufzeit ausgetauscht. Das ukrainische Duo Double Fantasy bietet alles, was man in einer Zaubershow sehen möchte: Die fliegende und sich in Luft auflösende Jungfrau, Verwandlungstricks, rätselhafte Erscheinungen... Alle anderen Höhepunkte sind aber den ganzen Januar zu sehen.

Zu ihnen gehört der smarte Kalifornier Arthur Trace, der eine am Break Dance orientierte Körpersprache von hypnotischer Eleganz kultiviert und aus einem abstrakten Gemälde Bälle herausholt, die - mal flächig, mal dreidimensional - die Farben wechseln. Die Eleganz der Kartenfächer, die er zwischen seinen Fingern aufschlägt, kann es mit jeder Geisha aufnehmen. Von großer Poesie sind die schwebenden Tische und Kerzen des belgischen Conferenciers Rafael. Mit gelungenem Slapstick sorgt er neben dem „glücklosen“ Zauberer Otto Wessely (grandios!) auch für die Lacher des Abends. Sein verrückter Professor verhilft einer kopflosen Dame zu einem neuwertigen Oberteil aus dem Ersatzteillager und erfindet eine Maschine, die Menschen zu Postern verarbeitet. (Die Show ist für Feministinnen ungeeignet.) Als Graf Dracula praktiziert er eine neue Methode, Frauen zu zersägen, wobei ihm ein Skelett zur Hand geht.

Für Spiritismus sorgt das gedankenlesende Berliner Duo Somnambul auf den Spuren des 30er-Jahre-Okkultisten Erik Jan Hanussen. Dass die beiden aus dem Publikum geholten Versuchspersonen ausgerechnet an zwei aufeinander folgende Bundeskanzler (Willy Brandt, Helmut Schmidt) dachten, machte mich allerdings stutzig. Dass das Publikum instinktiv tat, was die Spiritisten verlangten, erinnerte mich an Thomas Manns „Mario und der Zauberer“. Wie immer zu laut im Wintergarten: die Musik. bke