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Kinder der Sonne – Ein Fest nicht nur für Schauspieler

„Aufführung des Jahres 2010/11“ an Maxim Gorkis Kinder der Sonne im Deutschen Theater

Am 13. Januar 2012 fand im DT die Verleihung des Publikumspreises „Aufführung des Jahres“ statt. Die Mitglieder der TheaterGemeinde hatten diese Inszenierung zur besten Aufführung der Spielzeit 2010/11 gewählt.

Auf sechs jeweils den Falschen liebende Personen plus Hausmeister hat Stephan Kimmig Gorkis 1905 geschriebenes sozialkritisches Gesellschaftsstück Kinder der Sonne am Deutschen Theater reduziert und es durch Kappung der historischen Bezüge und mit heutigem Vokabular als aktuelle Gesellschaftsstudie angelegt. Die teilweise Überzeichnung der handelnden Personen gibt dem Stück zudem eine komödiantische Ausrichtung.

Ulrich Matthes zieht als schusseliger Gen-Forscher die Lacher von Anfang an auf seine Seite. Der Tierarzt (Alexander Khuon) zeigt mit Hundeblick der hysterischen Lisa (Katharina Schüttler) ständig sein vermeintliches Sixpack, um sie doch noch rumzukriegen. Der Maler (Sven Lehmann) gestikuliert wild in den Himmel hinein, um der frustrierten Intellektuellengattin (Nina Hoss) mit seinem imaginären Meisterwerk „Aufbruch zur Sonne“ zu imponieren und sie dem Forschergatten abspenstig zu machen. Katrin Wichmann wirft sich mit der Wucht der Verzweiflung allen zu Füßen, die sie ihrem begehrten Liebesobjekt, dem Forscher, näher bringen könnten. Markus Graf gibt den Antipoden zur „feinen“ Gesellschaft als polternder, dem Suff verfallender Hausmeister.

Stephan Kimmig bietet den durchweg erstklassigen Schauspielern jede Menge Rollenfutter, die diese Möglichkeit zu nutzen wissen und zu Hochform auflaufen. Das enthusiasmierte Publikum dankte es dem Ensemble mit großer Aufmerksamkeit, viel Gelächter und begeistertem Schlussapplaus.

Traute Grandke, Vorsitzende der TheaterGemeinde, erinnerte in ihrer Laudatio daran, dass der inzwischen traditionsreiche Publikumspreis bereits seit nunmehr 30 Jahren vergeben wird. Seine erste Verleihung war im Jahr 1982 an das Theater am Kurfürstendamm für Curth Flatows „Die Durchreise“ erfolgt. Dass die Mitglieder der TheaterGemeinde die Inszenierung „Kinder der Sonne“ zur Aufführung des Jahres 2010/11 gewählt haben, sei in der überzeugenden Aktualisierung des Stückes begründet.

Intendant Ulrich Khuon freute sich - nach dem Daphne-Preis für Moritz Grove im Herbst 2011 - über die zweite Auszeichnung seines Hauses in dieser Spielzeit von der TheaterGemeinde Berlin und gelobte, sich auch weiterhin um die Zuschauergunst zu bemühen. „Wir sind glücklich, diesen Preis bekommen zu haben“, bedankte sich Regisseur Stephan Kimmig beim Publikum.

Beim anschließenden Empfang nutzten die Mitglieder der TheaterGemeinde ausgiebig die Gelegenheit, mit den umschwärmten Stars des Ensembles, dem Intendanten und miteinander ins Gespräch zu kommen. In heiterer und angeregter Stimmung endete der festliche Abend gegen Mitternacht.