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Die Meistersinger von Nürnberg

Veranstaltungstipp

Der Name sagt es ja schon. „Komische Oper Berlin“  – natürlich erwartet man da nicht das ganz große Musiktheaterdrama, sondern eher die etwas leichtere Muse. Sachen von Mozart und Offenbach, Barockopern, Strauss und Strauß, überhaupt viel Operette und Musical. Und Intendant Barrie Kosky hat seit seinem Amtsantritt das Prinzip des klug durchdachten Gemischtwarenladens nochmal weitergedreht, mit großem Erfolg. Tatsächlich bedeutet das „komisch“ im Namen ja überhaupt nicht seichte Unterhaltung und Blödeln ohne Tiefgang. Es steht seit den Zeiten Walter Felsensteins, der unermüdlich bis ins letzte Detail an seinen Arbeiten feilte, für realistisches, lebensnahes, modernes Inszenieren.

2010, noch unter der Intendanz von Andreas Homoki, griff das Haus aber doch mal aus auf fremdes Terrain, sprich: zu Richard Wagner. Und dabei logischerweise zur einzigen Komödie, die dieser je geschrieben hat: Die „Meistersinger von Nürnberg“. Auch wenn natürlich viele Züge des Wagnerschen Werks, etwa das Verschachern der eigenen Tochter, auch hier präsent sind, geht es in den „Meistersingern“ doch einmal nicht um Fluch und Erlösung durch die sich aufopfernde Sopranistin. Sondern um fränkische Bratzigkeit, verstocktes, schematisches Denken und dessen schließlicher Überwindung in der Erkenntnis, dass Tradition gerade Erneuerung bedeutet. Überflüssig zu sagen, dass es auch Wagners einzige Oper ist, in der die zentrale Frauenfigur – Eva – am Ende nicht sterben muss.

Am 25. September nimmt die Komische Oper die sehenswerte Inszenierung wieder auf. Das noch sehr in mittelalterlichen Ritualen verhaftete Gepräge der braven Nürnberger Bürger haben Homoki als inszenierender Intendant und Bühnenbildner Frank Philipp Schlößmann in ein simples, aber wirkungsvolles Bild gegossen: Lauter kunterbunte Häuser, die zunächst eine mentale Wagenburg bilden, dann aber ins Tanzen geraten. Ungemein präzise, schlagfertig und vital hat das Patrick Lange damals dirigiert. Dieses Mal übernimmt der gebürtige Berliner und „Hanns Eisler“-Absolvent Gabriel Feltz den Taktstock.

Udo Badelt

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