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Foto: Urbschat
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Honig im Kopf

Veranstaltungstipp

Theater bringen ja gern mal erfolgreiche Filme auf die Bühne. Warum nicht auf Bewährtes vertrauen? In diesem Fall ist die Idee allerdings mehr als eine Verlegenheitslösung: am Schlosspark Theater adaptiert René Heinersdorff die Tragikomödie „Honig im Kopf“. Den deutschen Kinohit des Jahres 2014 mit mehr als sieben Millionen Zuschauern, in den Hauptrollen: Til Schweiger und Dieter Hallervorden, der Schlosspark-Intendant. Der übernimmt den Part am eigenen Haus zwar nicht. Auch Schweiger hat sich nicht zum Theaterdebüt durchringen können. Aber für beide wurde adäquater Ersatz gefunden. Achim Wolff spielt den an Alzheimer erkrankten Amandus Rosenbach, der erste Aussetzer auf der Beerdigung seiner Frau zeigt. Statt weihevolle Worte zu finden, preist Amandus die großen Brüste der Verstorbenen. Sohn Niko – verkörpert von Karsten Speck – nimmt den zunehmend Pflegebedürftigen bei sich auf, was zur Belastungsprobe für eine ohnehin kriselnde Ehe wird. Niko hat nämlich „mit seiner Sekretärin gesext“, seine Frau Sarah (Astrid Kohrs) hat sich auf der Weihnachtsfeier mit ihrem Chef revanchiert. So erzählt es uns Tochter Tilda – toll von der 22-jährigen Nastassja Revvo gespielt. Das Mädchen ist die einzige, die bedingungslos zum geliebten Opa hält. Selbst als der Mutters Pumps zu backen versucht, in den Kühlschrank uriniert und das Sommerfest der Rosenbachs buchstäblich in die Luft jagt. Tilda will Amandus das Leben schön machen. Und so nimmt sie ihn mit auf eine letzte große Reise, nach Venedig. Die „Honig im Kopf“-Fassung, die Florian Battermann aus dem Drehbuch von Hilly Martinek und Til Schweiger destilliert hat, funktioniert in der Regie und Bearbeitung von René Heinersdorff erstaunlich gut. Verknappt auf die vier Hauptfiguren, angesiedelt in einem reduzierten Bühnenbild mit drehbaren Regalen und Bluescreen (Ausstattung: Stephan von Wedel), entfaltet die Geschichte genau den berührenden Humor, den das Thema braucht. Tabuscheu kennt vor allem Tilda nicht. Für die hat Opa eben Honig im Kopf. Patrick Wildermann

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